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Newsletter 2 der Schulseelsorge

Liebe Schülerinnen und Schüler,

liebe Eltern und liebe Kolleginnen und Kollegen!
 
 

„Wie geht’s?“ – Diese Frage gehörte lange Zeit wie die Frage „Alles gut?“  zu den typischen Small-Talk-Sätzen bei Begegnungen auf der Straße, in Geschäften oder in Restaurants. „Alles gut?“ – In diesen Tagen stellt die Frage niemand mehr. Nichts ist gerade so wirklich gut. „Wie geht’s?“ – Diese Frage ist geblieben. Geändert hat sich aber unsere Erwartungshaltung. Heute wollen wir ehrlich wissen, wie es unseren Mitmenschen in diesen unruhigen Zeiten geht. Auch ich habe die Frage "Wie geht's?" einem Teil von Euch Schülerinnen und Schülern gestellt und beachtliche Antworten bekommen:

Die Freude über die anfänglich vermutete Freiheit, wenn keine Schule ist, scheint bei vielen verschwunden zu sein. „Ich vermisse meine Freundinnen und Freunde.“ oder „Es ist total doof, allein zuhause zu sein.“ Und auch: „Ich  möchte gerne draußen mit meinen Freunden Rad fahren oder meinen sonstigen Hobbys nachgehen. Das geht nicht.“

Mit dem Homeoffice kommt ihr technisch gut klar. Manche empfinden es als „stressig“, vor allem die „Tonnen von Aufgaben, die jeden Tag über den Tag verteilt“ ins Netz gestellt werden. Auf der anderen Seite sagt Ihr: „Es ist entspannt.“ Jede und jeder kann arbeiten, wann er oder sie will. Stichwort: „Flexible Arbeitszeiten.“ Bei vielen brauchte es, bis eine Struktur gefunden wurde; von den meisten höre ich aber, langsam geht’s besser. Die Entscheidung, dass die Schulen geschlossen wurden, findet Ihr in Ordnung. Und doch löst es bei einigen ein mulmiges Gefühl aus, wenn Ihr an die Zeit nach den Ferien denkt: „Ich hab das Gefühl, die Aufgaben nach den Ferien werden wie eine Lawine auf uns zurollen. Ganz zu schweigen von dem Notendruck.“ Berechtigte Ängste und Sorgen. Zur Beruhigung sei gesagt: Frau Ollmann macht immer wieder deutlich, dass die derzeitige Krise nicht zum Nachteil von Euch Schülerinnen und Schülern werden kann. Daher dürft Ihr an dieser Stelle zuversichtlich sein.

Schön zu lesen, war für mich auch, wie gut Ihr Schülerinnen und Schüler doch über die tagesaktuellen Ereignisse Bescheid wisst. Gut auch, Eure Einschätzung der Lage: Corona-Partys werden von vielen von Euch als „No-Go“ gesehen. Schließlich wollt Ihr nicht noch mehr Einschränkungen. Ihr habt Verständnis für die Maßnahmen der Regierung, weil sie zum Schutz aller, vor allem der Risikopatienten, sind. Und Ihr hebt hervor, wie großartig Ihr die Leistung in den helfenden Berufen findet, egal, ob im medizinischen oder pflegerischen Bereich, in Apotheken und an Supermarktkassen etc.. Das ist so unglaublich wunderbar zu sehen, dass Ihr bei allen persönlichen Einschränkungen den Blick auf die „Welt draußen“ behaltet. Großartig!!!

Einige von Euch haben auch ganz persönliche Sorgen geäußert, weil sie in diesen Zeiten Einsamkeit spüren und weil sie Ängste haben um vorerkrankte Eltern und Großeltern, wenn sie als Risikopatienten gelten. Danke für diese ehrlichen Worte! Ihr seid nicht allein mit diesen bedrückenden Gefühlen. Auch generelle Zukunftsängste wurden geäußert: „Was kommt noch alles auf uns zu? Womit müssen wir noch rechnen?“ Vielen geht es ähnlich. Das ist zwar kein Trost, aber es hilft gegen das lähmende Gefühl der Einsamkeit.
Auch von einigen Eltern haben wir Rückmeldungen bekommen. Vor allem, weil sie froh sind über die Art, wie wir Kolleginnen und Kollegen mit dieser Situation umgehen. Worte des Dankes, Worte der Ermutigung tun gut in diesen Zeiten. Danke dafür! Und auch Ihnen, liebe Eltern, gilt unser Dank! Es ist klar, dass das „Homeoffice von Schülern“ nur durch ein erhebliches Engagement Ihrerseits erfolgt.

Wir sind alle Teile einer Gemeinschaft. Und wenn wir auf die vergangene Woche blicken, können wir stolz darauf sein, wie wir – jede und jeder - mit den neuen Anforderungen umgehen. Sollte jemanden von Ihnen oder Euch in diesen Zeiten das Bedürfnis nach Gesprächen haben, wir Schulseelsorgerinnen sind für Sie und Euch da! Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns! Denn einer Sache dürfen Sie sich sicher sein: Wenn wir fragen „Wie geht’s?“, meinen wir das ernst.

Möge Gottes Segen mit uns allen sein.

Herzlichst
 
 Anja Dausner-Hammes                  Eva Hicke

P.S. Neben der Frage „Wie geht’s?“ hilft vielleicht auch, darauf zu schauen: „Was geht?“. Denn häufig sehen wir gerade mehr, was nicht geht. Insbesondere seit diesem Wochenende – mit Ausgangssperren in einigen Bundesländern und mit der extremen Kontaktreduzierung auf maximal zwei Personen im öffentlichen Raum. Schreibt uns also auch gerne, wie Ihr die Zeit füllt, was Ihr so tut. Es könnte ja sein, dass Eure Ideen anderen helfen können, die Tage sinnvoll zu gestalten.

Mit meinen zwei Freundinnen beispielsweise habe ich mich vereinbart, einmal am Tag, abends um 19 Uhr, eine Kerze anzuzünden. Jede für sich zuhause. Wir denken aneinander und beten. Mir hilft das mehr, als bei diesen Kettenaufrufen, die derzeit durch die Welt gehen, mitzumachen. Wäre das auch etwas für den ein oder anderen von Ihnen oder Euch? Probiert es aus. Auch unseren Kaffeeklatsch machen wir weiter. Per FaceTime. Jede kocht sich ihren Kaffee und per FaceTime halten wir uns auf dem Laufenden, sprechen uns Mut zu, lachen miteinander. Das alles geht. Seid also kreativ!

Zum Kontakt Schulseelsorge und Vertrauenslehrer!

 





Dieser Artikel aus der Kategorie  allgemeine, wurde am 23.03.2020, 12:56 online gestellt.


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