Home > Nachrichten > Nachrichtenarchiv > Meldung einer Nachricht

Besuch aus Bolivien am Marienberg



Konrad Lisowski besuchte als derzeitiger Priester in einer bolivianischen Pfarrei in El Alto den Marienberg. 

Die Fünft- und Sechstklässler der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard hatten in dieser Woche Besuch aus Bolivien. Klassenweise stellte der Trierer Bistumspriester Konrad Lisowski seine Arbeit in seiner Pfarrei in El Alto vor. Eingeladen hatten ihn eine der beiden Schulseelsorgerinnen der Schule, Anja Dausner-Hammes, und er Orientierungsstufenleiter Torsten Schambortski, da die vier Orientierungsstufenklassen im Frühjahr an einem Spendenlauf zugunsten eines sozialen Projektes in Lisowskis Gemeinde in Bolivien teilnehmen. 
Lisowski ist seit 2013 in Bolivien aktiv. In seinem Vortrag stellte er das Leben der Menschen in El Alto vor. „Die Kinder in Bolivien sind ganz normale Kinder“, erklärt Liswoski. Sie tagen Jeans oder Jogginghosen, haben Handys, zwar nicht die neuesten, und gehen zur Schule. „Aber aufgrund der Armut in Bolivien müssen viele Kinder auch zum Lebensunterhalt der Familien beitragen“, führt Lisowski aus. Dazu gehen Kinder mit Eltern auf den Markt und verkaufen selbsthergestelltes Kompott oder selbstangebautes Gemüse. Die Ärmsten arbeiten als Schuhputzer. Corona stellte das Land vor große Herausforderungen. Vier Monate sei ein kompletter Lockdown gewesen. Nur zu festgelegten Zeiten habe man zum Einkauf gehen dürfen. Für die Schulkinder habe es Unterricht via Zoom gegeben. Aber den müsse man sich erst einmal leisten können. So beschreibt Lisowski: „Die Kinder haben zwar Handys, aber ins Internet für solche Zoomkonferenzen kommen die Kinder nur, wenn sie sich einen Internetaccount leisten könnten.“ 1,50 Euro pro Tag koste der. „Das ist nicht viel, im Vergleich zu unserem Einkommen entspricht der Betrag aber täglich zehn Euro.“ Das Geld habe kaum jemand.
Durch fehlende Krankenversicherungen und Verdienstausfälle fehle es der Bevölkerung auch häufig an dem Allernötigsten. „Während des Lockdowns habe ich daher Essenspakete mit Öl, Mehl, Zucker und Nudeln verteilt“, so der Priester.
Der für Frühjahr geplante Spendenlauf des Marienbergs soll ein Projekt von Ordensschwestern unterstützen, die für Kinder Hausaufgabenbetreuung und tägliche Mahlzeiten bieten. In Coronazeiten seien die Schwestern umgestiegen auf das Verteilen von Essenspäckchen. „Viele Familien könnten ohne diese Rationen nur schwer überleben“, macht Lisowski die Situation in seiner Gemeinde deutlich. Mit Spendengeldern gelinge es, das Projekt auch auf Zukunft zu finanzieren.
Zu seinen eigenen Motiven, warum es ihn in ein als Priester an Bolivien gezogen habe, sagt er: „Wahrscheinlich bin ich ein Weltverbesserer.“ Er wisse zwar, dass er nicht die ganze Welt verändern könne, aber zumindest könne er Einzelnen etwas Gutes tun. Von seinem Glauben her sei er überzeugt, dass er in jedem armen, hilfsbedürftigen Menschen Jesus begegne.
Der Marienberg unterstützt seit Jahren soziale Projekte des vor drei Wochen verstorbenen Priesters Lothar Brucker in Bolivien, zuletzt eine Schule in Supachuy. Zu Lisowski besteht aus dessen Kaplanszeit vor zehn Jahren Verbindungen zur Schule. Aus diesen Kontakten ist die Idee für eine Hilfsaktion zugunsten der Schwestern in El Alto entstanden.
 



Dieser Artikel aus der Kategorie  allgemeine, wurde am 22.11.2020, 14:26 online gestellt.


PrintDrucken
AcrobatPDF
Arrow RightWeiterempfehlen